Flüge für Peru umbuchen, ahhhhhhhh, Schimpfworte!

Peru oder Kitareise? Peru oder Kitareise?

Oder ein Kompromiss? Kompromisse, die Topfblumen der Naturerlebnisse.Nur, um Sie mal live an meinen Problemen teilhaben zu lassen … Luxusprobleme, muss ich gleich sagen. Ab-so-lu-te (bitte so lesen, als ob sie augenrollend den Nagellack trocken pusten) Luxusprobleme. Soll ich mir die Brust oder die Lippen vergrößern lassen? Auf dem Niveau ungefähr.
Unsere nächste Etappe soll Peru sein, und weil ich mich für gewöhnlich um alles zu spät kümmere, habe ich manchmal die Tendenz, mich um etwas früh genug zu kümmern und IMMER war das dann falsch.
Diesmal habe ich folgendes Problem: Ich habe Flüge nach Peru gebucht. Damit es endlich mal wieder weitergeht mit der Reiserei, denn es hat sich von Anfang an nichts daran geändert: Der Alltag hängt sich an das Reisen und zieht ihm die Wanderschuhe aus, dann die Hose runter und dann beißt er der Reiserei am Ende in die Achillesferse.
Die Flugdaten standen also. Das Kind hatte wieder Reiselust. Peru klang gut. Da gab es abgefahrene Sachen. Titicacasee, Kreuz des Kondors, Schwimmende Inseln, Seelöwen, Amazonas. Wir waren vorfreudig glücklich wie die Schildkröte auf dem Motorrad, wenn gleich richtig Fahrtwind unter den Panzer kommt.
Und dann?
Was soll der Spannungsaufbau, wenn dann kein „und dann“ kommt?

Dann erfuhr ich den Termin für die Kitareise.

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Es gibt viele Wochen im Jahr. Muss es denn unbedingt eine Woche von den Peruwochen sein?
Erstmal blieb ich hart, sagte den Erziehern, dass das Kind nicht mitfährt. Schade, aber verständlich, fanden sie. Dann fiel mich nachts das schlechte Gewissen an. Mein Leben ist zwar mein Leben, aber das Leben meiner Tochter ist ja das Leben meiner Tochter. Wie schlimm ich es fände, wenn ich nicht mit meinen Freunden wegfahren könnte, wenn sie ohne mich wegfahren und jetzt kommt das Zauberwort – auf einen Bauernhof – da kann Peru nicht mithalten.
Als ich das Kind über die Problematik in Kenntnis setzte: „Duhu, Mauhaus …“, weinte sie sofort los. Das Wort „Bauernhof“ konnte ich verstehen, auch sowas wie „gemein“ und grobgestrickteres.

Nun hieß es Kompromisse zu schließen. Kompromisse, die Topfblumen der Naturerlebnisse.

Ich rief im Reisebüro meines Vertrauens an und spiele mit Julia Schiffe versenken. Also Flüge umbuchen. Ein großer Spaß für entscheidungsschwache Menschen wie mich.
Ich überlegte, die Perureise auf Juni/Juli zu verschieben und die transsibirische Eisenbahn-Reise, von der ich noch nicht weiß, ob sie stattfindet, nicht stattfinden zu lassen. In den Ferienzeiten waren alle Flüge voll. Die Stornierung der Flüge kostet bei der Fluglinie 100 Prozent. Das finde ich geil. Da fragte ich mich, warum ich stornieren sollte, wenn ich ohnehin den ganzen Preis bezahlen würde, selbst wenn die Fluglinie meine zwei Plätze erneut und sicherlich auch kurzfristig, an verpeilte Menschen wie mich, doppelt verscheuern könnte, eventuell sogar noch teurer als meine Flugtickets waren.
Flüge umbuchen ist eine der Strafen in der Hölle.

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Zwei Hin-und-Her-Denktage und 500 Euro Umbuchungsgebühren später war das Problem gelöst. Zwei Plätze in einem früheren Flug waren wieder frei geworden. Was da wohl vorgefallen war bei den zwei Menshen, die am 19.04. nach Peru fliegen wollten und dann ihre Plätze für 100 Prozent stornieren mussten? Danke jedenfalls.

Leider ging es nicht wirklich viel früher hin, dafür aber um so früher zurück.
Weniger Zeit in Peru, aber 16 Tage sind 16 Tage. Und 16 Tage in einem anderen Land sind niemals wie 16 Tage zu Hause. Sie sind lang und voll und reichen manchmal Monate lang oder ein Leben lang, um an einer Stelle des Gemüts etwas Verknöchertes zu lockern und innen drin in der Wahrnehmung die Schubladen auszukippen und neu zu füllen.

Wie kürzt man geplante Abenteuer?

Ich hasse Entscheidungen. Daher auch meine Tätowierungen.DSCN0314
Es gibt übrigens drei Reaktionen auf die Tätowierungen. Ungefähr.
1. Andere Person findet das blöd. Findet Tätowierungen doof. Alle. Diese auch.
2. Person will witzig sein, fragt, wie ich denn dann nun entscheide? Ob ich die Arme würfle oder mische? Irgend so ein Quatsch. Ich denke immer, dass da jemand also nicht entscheidungsschwach ist und nicht versteht, wie es jemand so schwer haben kann, zwischen „ja“ und „nein“ zu wählen.
3. Personen, die es sofort verstehen.

Mit dem Kind darüber zu reden, ergab wenig Sinn.
„Wir können dann in Peru nicht alles machen, was wir vorhatten. Wir könnten die Oase weglassen.“
„Nicht die Oase.“
„Oder die Seelöwen?“
„Nicht die Seelöwen!“
„Ja, aber du willst ja auch auf die Kitareise.“
„Nicht die Kitareise streichen.“
„Nein. Hör doch mal zu, Mensch.“
„Du bist selber ein Mensch!“

Das Kind wird sich, wenn es groß ist, zweimal Ja tätowieren lassen.

Hier ist nun unser verbliebenes Peru-Programm (ohne Seelöwen, Oase, Nazcalinien, heul, heul):

Wie lang? So lang?

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Lima
Puno
Arequipa
Colca Tal, Kreuz des Kondors
Puno, Titikakasee
Zugfahrt von Puno nach Cusco im Andean Explorers („gehört zu den schönsten Zugfahrten der Welt und zu den zwei besten in Südamerika“ – Ich habs ja so ein bisschen mit Zugfahren. Freue mich tierisch.)
Cusco, Stadt der Inca
Heilige Tal der Inka, Pisac, Ollantaytambo
Machu Picchu
Die letzten Tage sind wir im Regenwald Perus.
(TIERE! Jede Menge Tiere!)

So. Wir lesen uns.

Dann mit echten Erlebnissen und nicht nur:

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2 Kommentare

  1. tolle Wahl! Vor langer Zeit habe ich eine ähnliche Reiseroute absolviert. Hört sich super an und wird bestimmt toll!
    Ach ließe sich die Zeit doch einfach nach Bedarf wahrnehmbar knautschen oder strecken…
    Viel Spaß in Peru!

    Antworten
    • Kirsten Fuchs13. April 2016 um 0:59

      Ja, es wird auch so schön. Das weiß ich schon. Es gibt nichts zu jammern, außer verflixte Unflexibilitäten (zum Beispiel der Zeit.) Danke. Liebe Grüße.

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